1947 bis 1955

Im Jahr 1947 kamen auf Initiative von Frau Hildegard Sondershau die Meißner Porzellanglocken als Geschenk der Meißner Porzellanmanufaktur nach Bärenfels. Die Manufaktur bedankte sich damit für die Unterstützung der Gemeinde beim Wiederaufbau ihres Erholungsheims, der „Misnia“, das Frau Sondershau mit ihrem Mann verwaltete. Die Gemeinde übernahm im Gegenzug die Verpflichtung, einen Glockenturm mit Glockenspiel zu errichten. Doch in den Nachkriegsjahren lasteten auf dem Gemeinderat schwerwiegende Sorgen bei der Versorgung der Menschen mit dem Notwendigsten. So gelangen die Beschaffung der Mechanik und die Aufstellung eines Glockenturmes erst nach neun Jahren.

Am 17. Februar 1954 kam es zum Vertragsabschluss zwischen der Gemeinde und der Firma Fritz Köckeritz aus Böhlitz-Ehrenberg sowie dem technischen Mitarbeiter, Herrn Josef Grieshaber. Herr Grieshaber hatte bereits Spielapparate und Notenrollen für das Meißner Glockenspiel im Dresdner Zwinger gebaut. Für Bärenfels wurde ein elektrisch pneumatischer Spielapparat mit einer Handklaviatur angefertigt.

Die Gemeinde sammelte Spenden für das Glockentürmchen und es wurde die „Kommission für Glockenspiel“ gegründet. In dieser Kommission waren Dr. Merz, der damalige Forstamtsleiter und Bärenfelser Einwohner wie Max Matho, Herrmann Liebschner und Gerhard Edelmann tätig. Zur Verwirklichung des Vorhabens bedurfte es vielfältiger Anstrengungen und Bemühungen.

Das Schellerhauer Künstlerehepaar Fritz und Dore Mönkemeyer-Corty fertigte einen Holzschnitt für eine Spendenkarte an, deren Druck nicht genehmigt wurde. Der Architekt Fritz Steudtner (1896-1986) aus Dresden wurde mit der Projektierung eines Glockentürmchens beauftragt. Viele Hürden mussten überwunden werden, angefangen von der Material- und Geldbeschaffung bis zum Einholen aller Genehmigungen, bis einheimische Firmen und Bärenfelser Handwerker wie z. B. die Möbel- und Bautischlerei Kurt Richter, Elektromeister Gerhard Pretzsch oder Malermeister Otto Krause den Glockenturm errichten konnten.

Am 18. September 1955 fand die feierliche Glockenweihe statt. Zu dieser Zeit lebte Frau Sondershau nicht mehr in Bärenfels, gratulierte aber mit bewegenden Zeilen zu diesem Ereignis und schrieb:

“Glocken der Heimat! Wenn auch in weiter Ferne so werde ich sie doch hören und sie mit Tränen der Freude und des Glückes begießen“.